Immobilienkauf in der Corona-Krise

 

Während die Corona-Krise die Aktienmärkte vorübergehend zum Absturz gebracht hat, spürt man die Pandemie am Immobilienmarkt noch nicht ganz so stark. Doch auch Verkäufer und Käufer von Immobilien müssen sich auf Änderungen einstellen. Denn die Regeln in der Immobilienbranche werden sich durch die Pandemie ebenfalls ändern. Gerade bei der Finanzierung von Wohneigentum führt die Corona-Krise zu neuen Fragen auf Seiten der Kunden und in der Immobilienbranche zu einem Digitalisierungsschub. Aufgrund der Kontaktsperre und des Shutdowns müssen neue Wege für Beratung, Kauf- und Finanzierungsprozesse gefunden werden.

 

Viele Banken haben auf Home-Office umgestellt: Termine werden per Telefon oder Videokonferenz durchgeführt. Auch Makler können Wohnungsbesichtigungen per virtuellen Besichtigungen durchführen. Die hier stattfindenden Einschränkungen führen auf der anderen Seite zur Beschleunigung der Digitalisierung. Wenn richtige Besichtigungen stattfinden (dürfen), dann nur unter Einhaltung der Bestimmungen und der Abstandsregeln. Auch Notartermine können unter diesen Umständen ganz normal durchgeführt werden.

 

Derzeit reagieren viele Banken auch sehr kulant und flexibel, wenn ein Kreditnehmer in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Hier gibt es unter anderem die Möglichkeit, fest vereinbarte Sondertilgungen zu verschieben oder die Tilgung über mehrere Monate herab- oder ganz auszusetzen. Gesetzlich geregelt wurde eine dreimonatige Stundung der Zins- und Tilgungsleistung von Privatleuten während der Corona-Krise. Trotzdem sollte man sich gut informieren und sich bei Zahlungsschwierigkeiten an das Kreditinstitut wenden. Denn nur so können individuelle Lösungen gefunden werden.

Während der Krise gilt mehr denn je, dass die Finanzierung jetzt und auch in der Zukunft für den Kreditnehmer tragfähig sein muss. Finanzexperten raten daher zu einer wohl überlegten Finanzierung. Sie empfehlen Darlehen mit langen Zinsbindungen von mehr als zehn Jahren. Ebenso wichtig ist eine hohe Anfangstilgung von über drei Prozent, so wird der Zeitraum der Rückzahlung gesenkt. Weiter sollten Möglichkeiten eingeräumt werden, flexibel auf Situationen reagieren zu können, wie z.B. kostenloser Tilgungssatzwechsel oder kostenlose Optionen zu Sondertilgungen. Viel Eigenkapital verbessert die Zinskondition. Durch das Eigenkapital sollten mindestens die Kaufnebenkosten gedeckt sein. Hierzu gehören Grunderwerbsteuer, Maklerprovision und Notarkosten.

Auch auf Bauzinsen hat die Krise Auswirkungen. Diese schwanken in den letzten Wochen stärker als üblich. Trotzdem finden Käufer noch immer günstige Zinsen auf vergleichsweise niedrigem Niveau vor. Grund für übereilte Entscheidungen gibt es also nicht.

 

Welche genauen Auswirkungen die Corona-Krise auf die Immobiliennachfrage hat, ist aktuell schwer einzuschätzen. Durch die Krise wird sich das Denken der Käufer bestimmt teilweise ändern. Durch leichte Preisrückgänge bei einer sich stabilisierenden Wirtschaftslage und weiterhin niedrigen Zinsen könnten dazu führen, dass der Erwerb von Immobilien attraktiver wird.