So wohnen die Deutschen am liebsten

Vor Kurzem hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag der Deutschen Reihenhaus AG untersucht, wie wir Deutschen am liebsten wohnen bzw. wohnen würden. Bei der Datenerhebung gab es einige erstaunliche Ergebnisse.

Das Institut teilt mit, dass die Menschen noch nie so viel Zeit zuhause verbracht haben, wie zurzeit. Dies ist natürlich auch auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Im Rahmen der Studie wurden 1.000 Menschen befragt, die zurzeit in verschiedenen Wohnsituationen leben. Mieter oder Eigentümer, Single oder Familie, viel oder wenig Platz, Stadt oder Land. Vorab teilte das IW Köln mit, dass die durchschnittliche Wohnfläche pro Person in Deutschland seit 1990 um 34% gestiegen ist. Gleichzeitig ist auch die Anzahl der Personen gestiegen, die in einem Haushalt wohnen. Weiter teilt das IW mit, dass verschiedene sozio-ökonomische Gruppen mitunter auf äußerst unterschiedlichem Raum wohnen, diese Unterschiede aber insbesondere während der Pandemie große Aufmerksamkeit erfahren. „Die Pandemie (wird) für viele eine Phase im Leben markieren, in der so viel Zeit in der eigenen Wohnung verbracht wurde wie noch nie.“

Bei der Datenerhebung wurde die Situation natürlich zur Kenntnis genommen. Über 50% haben keinerlei Einschränkungen in ihrem Beruf und wohnen entsprechend ähnlich wie vor Beginn der Kontaktverbote und Ausgangsbeschränkungen. Dennoch geht das IW davon aus, dass zumindest die anderen, eingeschränkten Befragten bei der Beantwortung der Frage von ihrem Leben und Wohnen während der Pandemie beeinflusst waren.

 

Einfamilienhäuser beliebt, Mehrfamilienhäuser eher unbeliebt

Bei den Befragten waren die Wohnfläche sowie die Anzahl der Wohnräume gleich wichtig. Christian Oberst und Michael Voigtländer, Autoren der Studie: „Das bedeutet, dass Projektentwickler gefordert sind, nicht immer größere Wohnungen zu bauen, sondern die Wohnfläche besser nutzbar zu machen. Die bevorzugte Wohnungsgröße liegt zwischen 90 und 120 m². Kleinere oder Single-Haushalte bevorzugen Wohnungen mit einer Größe zwischen 50 und 75 m².

Aber auch die Wohnform ist wichtig. Am liebsten würden die Befragten in einem Einfamilienhaus wohnen. Dahinter folgen Doppelhaushälfte oder Zweifamilienhaus. Weniger Beliebtheit erfreuen sich Reihenhäuser, gefolgt von Mehrfamilienhäusern mit bis zu 10 Parteien und am Schluss finden sich Mehrfamilienhäuser mit elf oder mehr Parteien. Laut der Datenerhebung sind Einfamilienhäuser aufgrund der Verfügbarkeit von Garten und Garage so beliebt. Aber auch Balkone sind heiß begehrt. Am unwichtigsten ist die Nähe vom Wohnort zu einer Carsharing-Station.

 

Deutsche würden bis zu 40% ihres Einkommens für die perfekte Wohnung ausgeben

Damit man in einem entsprechenden Objekt wohnen kann, gaben die meisten Befragten an, sich auch ein Leben außerhalb des Stadtzentrums vorstellen zu können. Allerdings muss der Wohnort gut an das Stadtzentrum angebunden sein. Eine Fahrzeit von über 40 Minuten, egal ob mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln, ist für die meisten problematisch. Wichtig sind dagegen fußläufige Grundversorgungsmöglichkeiten (Supermarkt etc.). Überraschend ist, dass die meisten bis zu 40% ihres Einkommens ausgeben würden, um in einem bevorzugten Objekt wohnen zu können. Mit niedrigeren Kosten wären sie natürlich auch zufrieden.

Christian Oberst und Michael Voigtländer: „Insgesamt zeigt die Studie, dass es große Chancen gibt, die Wohnungsnachfrage gleichmäßiger auf Großstädte und das (…) Umland zu verteilen, wenn gerade abseits der Metropolen ein präferenzgerechtes Angebot entsteht. Denn angesichts der Studienergebnisse sei offensichtlich, dass der kontinuierliche Zuzug in die Großstadt kein Naturgesetz ist. Deswegen seien auch bestehende Diskussionen über ein Verbot von Einfamilienhäusern schwachsinnig. Eine Wohnungsbaupolitik entgegen der Präferenzen der Bevölkerung führe nirgendwohin und könne auf Dauer nicht durchgesetzt werden.“