So lesen Sie den Energieausweis richtig
Der Energieausweis gibt dem Interessenten eine Orientierung über den Energieverbrauch einer Immobilie. Die wenigsten aber können damit etwas anfangen. Hier ein paar Hinweise, wie Sie den Energieausweis richtig lesen und mit den Werten den zu erwartenden Verbrauch berechnen können.
Es gibt zwei Arten des Energieausweises: Der Bedarfsausweis und der Verbrauchsausweis. Beim Bedarfsausweis wird auf Grundlage der Bauweise der zu erwartende Energiebedarf ermittelt. Hier fließen Faktoren wie die Beschaffenheit (Dämmung) der Gebäudehülle, wie z.B. Fenster, das Mauerwerk, das Dach und die Heizungsanlage in die Wertermittlung ein. Der Verbrauchsausweis wird dagegen auf der Basis des tatsächlichen Energieverbrauchs (der derzeitigen Bewohner) ermittelt. Man zieht hierzu den Verbrauch der letzten drei Jahre heran. Allerdings ist der Verbrauchsausweis nicht ganz so gut geeignet wie der Bedarfsausweis. Schließlich unterscheidet sich das Heizverhalten von Bewohner zu Bewohner doch teilweise sehr stark.
Was steht wo?
Die allgemeinen Daten des Gebäudes finden wir auf Seite 1. Hierzu gehören:
- Gebäudetyp (Einfamilienhaus, Doppelhaushälfte, Reihenhaus…)
- Adresse
- Baujahr
- Baujahr Anlagetechnik
- Energieträger
- Art der Lüftung
Wenn der Energieausweis vor dem 01.10.2009 erstellt wurde, findet man auch noch Aussagen zur Nutzung erneuerbarer Energien und zum Lüftungskonzept. Auch welches Verfahren zur Berechnung der energetischen Qualität des Gebäudes herangezogen wurde, wurde aufgelistet. Beim Bedarfsausweis ist der Energieverbrauch auf der zweiten, beim Verbrauchsausweis auf der dritten Seite aufgeführt.
Bandtacho
Die Farbskala reicht von Grün (0 kWh/m²a) bis Rot (> 250 kWh/m²a). Hier können Sie ablesen, wie hoch der zu erwartende Energiebedarf ist. Energieausweise die nach dem 01.05.2014 ausgestellt wurden, weisen zusätzlich die Energieeffizienzklasse aus. Wie bei z.B. Kühlschränken ist A+ der beste, H der schlechteste Wert (z.B. bei sehr alten Immobilien, die jahrelang nicht saniert wurden).
Hier müssen aber zwei Werte unterschieden werden
Der Endenergiebedarf wird als erstes ausgewiesen. Der Wert wird nach technischen Regeln berechnet und zeigt die vom Gebäude benötigte Energiemenge (Jahr) für Heizung, Warmwasserbereitung, Lüftung). Für eine Einschätzung der künftigen Heizkosten sollten Sie sich am Endenergiebedarf orientieren.
Der zweite Wert der angegeben wird ist der Primärenergiebedarf. Dieser Wert berücksichtigt auch den energetischen Aufwand für die Bereitstellung der Energie. Wenn erneuerbare Energien zur Versorgung eingesetzt werden, fällt dieser Wert immer niedrig aus.
kWh/(m²a)
Dieser Wert ist der Energiebedarf (Heizwärmebedarf) in Kilowattstunden pro m² Nutzfläche pro Jahr. Das heißt, bei einem Haus von 140 m² Nutzfläche und einer Energieeffizienzklasse C mit einem Endenergiebedarf von 85 kWh/m²a was mit Öl beheizt wird, liegt der Verbrauch bei ca. 1.190 l pro Jahr.
Errechnung Verbrauch und Kosten
1 l Heizöl entspricht 10 kWh/a
Rechnung: 140 * 85 / 10 = 1.190 l pro Jahr x aktueller Heizölpreis 0 jährliche Heizkosten
Werte der Energieträger
1 l Heizöl – 10,0 kWh/a
1 m³ Gas – 10,3 kWh/a
1 Ster Holz – 1700 kWH/a
Vergleich mit anderen Immobilien
"Vergleichswerte Endenergiebedarf" finden Sie auf Seite 2, so können Sie die energetische Qualität vergleichen. Sie Ihre Immobilie mit den ausgewiesenen Immobilien vergleichen.
Auf Seite 3 wird der Energiebedarf auf einzelne Energieträger aufgeteilt, wenn unterschiedliche Arten zur Energieversorgung verwendet werden.
Energetische Maßnahmen werden auf Seite 4 aufgelistet / empfohlen. Lassen Sie diese aber nochmals von einem Energieberater prüfen lassen.
Auf Seite 5 finden sie Erläuterungen zum Energieausweis. Ob es hilft oder nicht, müssen Sie entscheiden.