Der Hauskaufratgeber
Ein Haus kaufen – meistens einmalig im Leben. Daher ist es umso wichtiger, dass Sie sich gründlich informieren bevor Sie kaufen. Es soll schließlich der wichtigste Ort in Ihrem Leben werden. Der folgende Ratgeber gibt Ihnen relevante Hinweise und helfende Informationen, damit Sie bei Kauf Ihres zukünftigen Zuhauses die richtigen Entscheidungen treffen.
Die richtige Finanzierung
Die erste Frage nach der Entscheidung ein Haus zu kaufen, ist immer: Wie viel kann ich mir leisten? Schließlich hängt es davon ab, in welchem Preissegment Sie nach Häusern suchen können. Daher sollten Sie bereits vor der Suche unbedingt Ihre finanziellen Möglichkeiten prüfen (lassen). Sollten Sie nicht über genügend Eigenkapital verfügen, sprechen Sie am besten direkt mit Ihrem zuständigen Bankberater.
Unsere Tipps:
- nach staatlichen Förderungen für den Hauskauf fragen
- niedrige Zinsen unbedingt lange festschreiben lassen
- 30 % Eigenkapital = bessere Konditionen
- Sondertilgungsmöglichkeiten vereinbaren
- Absicherung von Tod und Berufsunfähigkeit
- Wohngebäudeversicherung nicht vergessen
Nebenkosten einplanen
Beim Hauskauf werden neben dem Kaufpreis folgende Kaufnebenkosten anfallen, die Sie unbedingt mit einplanen müssen:
Notargebühr
Beim Kauf eines Hauses richten sich die Gebühren des beurkundenden Notars nicht nach seinem Arbeitsaufwand, sondern nach der Höhe des Kaufpreises. Hier entstehen Gebühren von ungefähr 1,5 % des beurkundeten Kaufpreises.
Grunderwerbsteuer
Beim Hauskauf fällt die Grunderwerbsteuer an. Diese liegt in Nordrhein-Westfalen bei 6,5 %.
Maklerprovision
Wird das Haus über einen Makler gekauft fällt hier eine Provision in Höhe von 3,57 % (inkl. MwSt) des beurkundeten Kaufpreises an.
Das mögliche Budget für den reinen Kaufpreis muss um die jeweils anfallenden Nebenkosten gekürzt werden, um eine evtl. teure Nachfinanzierung zu vermeiden.
Die richtige Lage
Die Lage des Hauses ist nicht nur zum Zeitpunkt des Kaufs ein entscheidender Preisfaktor, sondern auch entscheidend für den Preis bei einem evtl. Verkauf. Der Werterhalt bzw. die Wertsteigerung einer Immobilie hängen maßgeblich von der Lage ab. Wenn man eher der sesshafte Typ ist, kann man die Lage nach persönlichen Bedürfnissen bestimmen und kann so trotzdem ein Haus in einer günstigen Lage (im Sinne des Preises) bekommen. Sollte man, trotz Kauf, noch eine gewisse Flexibilität brauchen, sollte man bei der Lage des Hauses keine Kompromisse machen. So ist nämlich ein späterer, verlustfreier Verkauf des Hauses sichergestellt.
Aber, was ist eine gute Lage? In Städten sind dies z.B. Lagen die zentral und in ruhigen Seitenstraßen, am besten in einer Sackgasse, liegen und trotzdem über eine gute Infrastruktur verfügen. Gute Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitangebote sind fußläufig erreichbar, vielleicht noch ein Park „um die Ecke“, Schulden und Kindergärten sind im unmittelbaren Umfeld.
Welcher Haustyp?
Haus ist nicht gleich Haus! Lernen Sie hier die unterschiedlichen Typen kennen.
Die Villa
Dieses repräsentative Einfamilienhaus liegt meist in exponierter Lage und bietet eine mehr als gehobene Ausstattung. Leider ist sie auch ein teurer Traum vom Haus und somit nur finanziell sehr gut gestellten Menschen vorbehalten.
Das Einfamilienhaus
Der Klassiker bietet genug Anpassungsmöglichkeiten für Ihre individuellen Wünsche und bietet die meiste Privatsphäre. Geeignet, natürlich, für Familien die gerne persönlichen Freiraum haben. Gewünschte Individualität erzeugt auch höhere Kosten.
Die Doppelhaushälfte
Die Doppelhaushälfte bietet weniger Privatsphäre und den individuellen Wünschen sind gewisse Grenzen gesetzt. Viele Käufer nehmen diese Einschränkungen aber aufgrund des geringeren Kaufpreises und der günstigeren Heizkosten gerne in Kauf.
Das Reihenhaus
Das Reihenhaus gibt es als Reihenmittelhaus (Nachbarn links und rechts) oder als Reihenendhaus. Es hat meistens einen kleineren Garten als die Doppelhaushälfte, einen geringeren Preis und auch die stärksten Einschränkungen bei der gewünschten Privatsphäre.
Das Stadthaus
Diese Häuser befinden sich, meistens als Reihenhaus, im Zentrum der Stadt. Meistens muss man auf einen Garten verzichten. Vorteil von Stadthäusern ist die städtische Infrastruktur, Nachteil kann der ständige Lärmpegel sein.
Der Bungalow
Gerade für ältere Menschen oder Familien mit kleinen Kindern ist dieses eingeschossige Haus (alle Räume auf einer Ebene) von Vorteil. Man hat eine freie Grundrissgestaltung, da aus statischer Sicht keine Rücksicht auf Obergeschosse genommen werden muss. Wer keine höheren Kosten scheut und ein größeres Grundstück hat, trifft mit dem Bungalow die beste Wahl für barrierefreies Wohnen.
Neu, gebraucht, maßgeschneidert, schlüsselfertig oder Fertighaus?
Bei einem Hauskauf gehören Zugeständnisse dazu, egal ob selbst geplant, „gebraucht gekauft“ oder schlüsselfertig vom Bauträger.
Das „gebrauchte“ Haus
Am schnellsten kommt man zum Eigenheim, wenn man ein „gebrauchtes“ Haus kauft. Es ist kostengünstiger als ein Neubau und man hat bereits im Vorfeld Kenntnisse über Haus und Nachbarschaft. Allerdings muss man, je nach Alter des Hauses, Kosten für Sanierungen (veraltetet Technik, höhere Heizkosten) in Kauf nehmen.
Neubau
Als Bauherr kann man sein Haus, im Rahmen der durch das Bauamt zugelassenen Möglichkeiten, maßgeschneidert also individuell gestalten und muss sich nur nach seinen finanziellen Mitteln richten. Auch kennt man seine zukünftigen Nachbarn meist nicht und das Umfeld kann in den nächsten Jahren ein Baugebiet sein.
Das schlüsselfertige Haus
Diese Immobilie besticht vor allem durch große Zeitersparnis. Der Bauträger hat die benötige Routine und somit ist die Wartezeit vom Vertragsabschluss bis Einzug deutlich kürzer. Die individuellen Wünsche des Käufers sind meistens auf den Innenausbau begrenzt.
Das Fertighaus
Kurze Bauzeit und geringe Kosten sind hier der eindeutige Vorteil dieser Immobilie. Man kann vorab im Musterhaus schon besichtigen, wie es fertig aussieht. Natürlich ist ein Massivhaus immer noch langlebiger und hat deshalb einen geringeren Wertverfall als ein Fertighaus.
Jede Immobilie hat ihre Vor- und Nachteile und nur Sie können entscheiden, welche Variante die beste für Sie und Ihre Bedürfnisse ist. Deshalb prüfen Sie immer vorab, welche Immobilie Ihren Ansprüchen und Vorstellungen am ehesten entspricht.
Das passende Haus finden
Bevor Sie sich vorschnell und ohne benötigte Kenntnisse über Häuser, Preise etc. in den Hauskauf stürzen, sollten Sie unbedingt zum Thema Hauskauf recherchieren und den örtlichen Immobilienmarkt beobachten. So bekommt man am besten ein Gefühl für dieses Thema. Schließlich soll Ihr Hauskauf ein Traum und kein Albtraum sein. Neben Recherche des Immobilienmarktes ist es vorteilhaft, wenn sie auch einen Immobilienmakler vor Ort informieren. Oft ist es so, dass Häuser verkauft werden, ohne dass diese auf dem Immobilienmarkt angeboten werden da der Makler in seiner Kundendatei bereits den passenden Käufer hat.
Die Besichtigung
Die Besichtigung ist der wohl wichtigste Punkt beim Hauskauf, egal für welche Immobilie Sie sich entscheiden. Nur hier können Sie das Haus mit allen Eigenschaften begutachten und prüfen. Führen Sie die Besichtigung sehr gewissenhaft durch und nehmen Sie sich ausreichend Zeit dafür. Bestandsimmobilien unterliegen, anders als Neubauten, nicht der Gewährleistung für Sachmängel. Schäden, die der Verkäufer nicht arglistig verschwiegen hat und die man erst nach dem Kauf bemerkt, können nicht mehr geltend gemacht werden.
Die Besichtigung sollte grundsätzlich bei Tageslicht gemacht werden. So können Sie Mängel, z.B. Risse, Feuchtigkeit) am besten erkennen. Weiter können Sie so die Lichtverhältnisse im Haus und den Lärmpegel durch den umliegenden Verkehr prüfen.
Weiter ist es empfehlenswert, eine Checkliste vorzubereiten. Diese können Sie dann Punkt für Punkt mit dem Verkäufer oder dem Immobilienmakler durchgehen. Lassen Sie sich auch den Energieausweis vorzeigen (siehe Energieausweis-Pflichten). Wenn Ihnen das Haus gefällt erkunden Sie unbedingt noch das nähere Umfeld und lassen Sie die Gegend auf sich wirken. Schließlich wollen Sie hier die nächsten Jahre / Jahrzehnte wohnen.
Wenn Sie das passende Objekt gefunden haben, gilt es schnell zu sein. Gute Angebote haben natürlich auch viele Interessenten. Wer jetzt erst anfängt, die finanziellen Fragen mit der Bank zu klären, hat verloren. Denn auch hier heißt es: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
